Es ist Samstag, der nächste Crewwechsel steht bevor. Und es regnet erneut beim Aufstehen. Das Wetter soll sich heute den ganzen Tag nicht ändern, dafür jedoch morgen wieder etwas besser werden. Wir frühstücken um 07.30 Uhr und klaren auf. Dann heißt es erneut Abschied nehmen.
An Bord beginnt das übliche Routineprogramm des Yachtklarmachens. Am Nachmittag ist alles erledigt, bis auf den Wäschetag. An der Waschmaschine gibt es gefühlt Stellungskämpfe um die beste Ausgangslage. Ich werde unseren Waschtag vertagen…
Unsere neue Crew ist am Nachmittag mit dem Bus von Harstad eingetroffen. Die Anreise hat reibungslos funktioniert. Ein herzliches Wiedersehen und Willkommen an Bord. Wir trinken einen Begrüßungskaffee und beginnen zunächst einmal mit den Alltäglichkeiten des Anbordkommens, Kabine beziehen, Einkaufsliste erstellen und auf Shoppingtour gehen. Später wird die Einweisung in die Yacht folgen und wir werden nach dem Essen mal einen Blick auf die Seekarte werfen…
07.07.2024 Svolvær nach Henningsvær 14,0 sm
Nach dem gestrigen regnerischen Tag hat sich die Sonne wieder durchgesetzt. In dem Gipfeln hängen noch einige Wolken, jedoch versprechen die Meteorologen Besserung.
Wir frühstücken und machen anschließend die Sicherheitseinweisung. Die gestern im Hafen entstehenden Päckchen von Yachten beginnen sich aufzulösen. Wir haben uns ebenfalls mit unserem außen liegenden Nachbarn verständigt und können gegen 11.00 Uhr ablegen.
Unser erster Weg führt uns in die benachbarte Marina zur Bootstankstelle. Dort füllen wir den Dieselvorrat noch einmal auf.
Dann nehmen wir südwestlichen Kurs auf. Wir wollen mit der neuen Crew noch einmal nach Henningsvær. Der Vestfjord ist spiegelglatt, nur eine schwache Dünung ist vorhanden.
Wir suchen eine Angelstelle und probieren unser Glück. Drei Dorsche später gehen wir wieder auf Kurs. Gegen 15.00 Uhr laufen wir in Henningsvær ein, um 15.15 Uhr sind wir fest. Unser Flottillenschiff war bereits hier und hat einen Liegeplatz für uns standhaft verteidigt…
Wir genießen unseren ersten Anleger und nutzen den noch jungen Tag für einen ersten Landeinfall…
08.07.2024 Henningsvær nach Trollfjord 27,0 sm
Der Himmel ist bewölkt, über Nacht hat es ein wenig geregnet. Der Wetterbericht verspricht Wetterbesserung und Wind aus Südwest in einer segelbaren Windstärke.
Wir frühstücken und checken noch einmal unsere Vorräte auf. Wasser wird aufgefüllt, wir wollen heute mal Natur pur machen. Um 09.35 Uhr legen wir ab.
Hinter der Ausfahrt von Henningsvær setzen wir unsere Genua und gehen auf Raumschotkurs. Unser Kurs führt uns nordostwärts Richtung der Inselwelt von Litlmolla und Skrova.
In der Passage zwischen den Inseln erwartet uns ein kleines maritimes Highlight, der norwegische Dreimaster Christian Radich liegt vor Anker. Wir passieren das imposante Segelschiff und gehen auf nördlichen Kurs in den Raftsund. Bei Digermulen schauen wir kurz nach einer Anlegemöglichkeit, um den Keiservarden zu besteigen, jedoch finden wir keinen Steg vor. Wir segeln weiter und bergen erst in der Einfahrt zum Trollfjord die Genua.
Langsam motoren wir in den eindrucksvollen Fjord und lassen die Felswände ihre eigene Sprache sprechen. Am Ende des Fjordes gibt es zwei Liegemöglichkeiten für Sportboote. Wir finden einen Platz an der südlichen Kraftwerkspier. Dort liegt bereits eine weitere deutsche Yacht, welche für uns etwas Platz macht.
Unser Flottillenschiff nehmen wir danach ins Päckchen. Den Anleger genießen wir dann alle zusammen.
Später beobachten wir das erste der Hurtigroutenschiffe des heutigen Tages bei ihrem Manöver im Trollfjord. Das nordgehende Schiff wird dann gegen 23.00 Uhr im Trollfjord sein.
Wir entdecken die Landschaft des Fjordes und erleben noch einmal ein weiteres kleines Highlight, die Christian Radich läuft in den Trollfjord ein. Später heizen wir den Grill an und erleben einen schönen Abend im Fjord…
09.07.2024 Trollfjord nach Stokmarkes 20,5 sm
Eine wunderbare Ruhe liegt über den Fjord und hat uns wunderbar schlafen lassen.
Wir stehen auf und frühstücken gegen 08.00 Uhr. Unser Päckchenschiff ist ebenfalls schon aktiv. Es folgen noch einige Fotos, dann legen wir um 09.40 Uhr ab.
Bei Auslaufen aus dem Fjord genießen wir noch einmal diesen überwältigen Anblick. Kurze Zeit später passieren wir eine der etwas größeren Segelyachten, die „PATH“ aus Malta.
Wir setzen unseren Kurs in der Raftsund ab und sind natürlich zur „falschen“ Zeit da, wir haben Gegenstrom, und zwar ganz kräftig. Als der Sund wieder etwas breiter wird, relativiert es sich mit dem Strom.
Am Sundausgang fallen unsere Angelhaken ins Meer, es dauert keine zwei Minuten, da geht der Kampf los. Etwas später ist unser heutiges Abendessen an Bord.
Der Angelstop wird schnell beendet.
Wir gehen wieder auf Kurs und können bei Einlaufen in den Hadselforden endlich segeln.
Kurz vor der Brücke vor Stokmarnes bergen wir die Segel, um nicht mit der Berufsschifffahrt in Konflikt zu geraten. Anschließend laufen wir ein. Der kommunale Gaststeg ist frei und wir finden einen Liegeplatz. Es ist 14.50 Uhr, als wir fest sind.
Während unseres Anlegerzeremoniells besprechen wir den weiteren Tagesablauf und gehen in den Freizeitmodus über…
10.07.2024 Stokmarkes nach Risøyhamn 33,0 sm
Wir haben uns gestern mit dem Museumspersonal des Hurtigroutenmuseums noch in eine Sonderöffnung am frühen Vormittag einklinken können, da ein Kreuzfahrschiff der Hurtigroute da war.
Wir frühstücken um 08.00 Uhr und sind um 09.00 Uhr im nahen gelegenen Museum, wo die M/S „Finnmarken“ an Land als zentrales Ausstellungshighlight über die Geschichte diese traditionsreichen Postlinie berichtet.
Gegen 11.00 Uhr sind wir wieder an Bord und bereiten uns auf das Ablegen vor. Um 11.15 Uhr sind wir unterwegs.
Unser Kurs führt uns durch den Sortlandssundet, wo wir auch einige Segelmeilen hinbekommen. Später schwächelt der Wind erneut. Dafür lässt sich die Sonne in voller Schönheit blicken. Wir passieren den Risøysundet und laufen gegen 17.15 Uhr in Risøyhamn ein. Es gibt genug freie Liegeplätze und wir machen fest.
Von den versprochenen Serviceleistungen gibt es wenigstens Strom und Wasser sowie eine Dieseltankstelle. WC und Dusche stehen nur zur Öffnungszeit des nahegelegenen „Joker“ zur Verfügung. Trotz gefällt es uns hier und der Blick auf die Landschaft entschädigt für die minimalistischen Einschränkungen…
11.07.2024 Risøyhamn nach Andenes 29,0 sm
Das Motto des Tages soll heute Nieselregen und leichter Nordostwind sein. Wir frühstücken und plaudern noch einmal mit der „Joker“Crew, dort gibt es ein WC im Laden…
Um 09.30 Uhr legen wir ab.
Kurz vor uns ist ein Hurtigroutenschiff in den Seekanal Richtung Osten gefahren.
Wir folgen ihm durch die schmale Rinne und sind kurze Zeit später im Andfjorden.
Der Wind frisch geringfügig auf und lässt uns bis zu unserem Angelstop segeln. Heute passieren wir den 69. Breitengrad Richtung Norden, ein besonderer Moment in unserem Seglerleben…
Auf der Höhe von Myre bergen wir die Segel und beginnen unseren Angelversuch. Kurze Zeit später haben wir vier annehmbare Lachse an Bord, Abendessen für beide Crews. Der Wind schwächelt dafür wieder etwas, so, das wir unseren Motor starten. Das ändert sich nicht mehr bis Andenes.
Wir umfahren das ausgewiesene Sperrgebiet und laufen ein.
Die Hafenaussagen sind etwas widersprüchlich betreffs der Gastliegeplätze. Wir versuchen es zunächst im neuen Hafen auf der Ostseite und werden am Fähranleger fündig. Dort finden wir Platz für unsere zwei Yachten.
Der andere Gaststeg im neuen Ostbecken ist durch Kleinboote belegt und der spätere Landgang ergibt, das der Gaststeg im alten Westhafen eher etwas für flache und kleine Boote ist, zumal dort kein richtiger Liegeplatz ausgewiesen ist…
Wir checken ein über Gomarina und gehen auf Landgang, anschließend bereiten wir unser Abendessen vor und genießen den Moment, so weit nach Norden gekommen zu sein (69°19,636‘ N)…
12.07.2024 Andenes nach Harstad 38,0 sm
Am Morgen werden wir geweckt vom Pfeifen des Windes im Rigg. West, Stärke 5 bis 6, aber trotzdem sehr ruhiges Wasser im Hafen.
Wir frühstücken, sprechen uns noch einmal mit der 2.Crew ab und machen uns Ablegeklar.
Um 09.30 Uhr lösen wir unsere Leinen. Nachdem alles verstaut ist, setzen wir noch im Hafen die Genua und gehen auf Kurs.
Wir passieren die Mole und das südliche gelegene Sperrgebiet und können gut segeln, und dass nur mit der Genua. Erst nach 22 Seemeilen ist der Wind so schwach, dass wir die Motorunterstützung benötigen.
Wir laufen in den Toppsundet ein und können kurze Zeit später wieder den Motor ausmachen. So schaffen wir es segelnd bis vor Harstad.
Der Hafen ist sehr überschaubar belegt. Ein Liegeplatz ist kein Problem. Wir legen an, checken ein (Gomarina) und finden einen Superserviceangebot vor, inklusive zweier Waschmaschinen, welche vom Skipper sofort in Beschlag genommen werden, …
Später ist unser Flottillenschiff ebenfalls da. Ein weiteres Etappenziel ist erreicht, und Harstad sieht so aus, als könnte man hier einiges auf die Reihe bekommen…