09. bis 12.09.2024 Tananger Hafentag
Das Wetter hält uns gefangen. Ein imposantes Sturmtief liegt westlich von uns und sorgt für ein sehr spannendes Wetter.
Wir haben den Vorteil, dass wir scheinbar den besten Platz im Tananger Hafen für uns beanspruchen, da wir sehr ruhig liegen.
Unser Tagesablauf ist sehr simpel, frühstücken, etwas für unsere Yacht tun, spazieren und natürlich immer wieder die Wetterberichte checken und hoffen.
Dazwischen lassen wir uns einfach auf den Sturm ein und sind draußen am Meer, wo Wind und Wellen das Geschehen prägen…
Am 12.09. nutzen wir die Gelegenheit und den abflauenden Sturm für einen Landausflug nach Stavanger.
Am Abend checken wir noch einmal das Wetter.
Die Wetterlager hat sich markant gebessert, nur der Seegang ist noch etwas spannend.
Morgen früh werden wir ablegen und unseren Kurs nach Süden fortsetzen. Natürlich nicht, ohne vorher noch einmal einen Blick auf das Wetter zu werfen…
13.09.2024 Tananger nach Kirkehamn 62,5 sm
Um 06.00 Uhr klingelt der Wecker (ausnahmsweise). Wir stehen auf, checken das Wetter und frühstücken. Die Wetterlage passt, so dass wir um 07.25 Uhr ablegen.
Wir verabschieden uns von Tananger und unseren Gastgebern und sind unterwegs.
Je weiter wir hinaus auf die offene See kommen, desto mehr nimmt der Seegang zu, es ist jedoch im Grunde genommen nur noch die Dünung der vergangenen Tage. Wir passieren die Untiefentonne Jærens Rev und gehen auf südöstlichen Kurs. Der wenige Wind fällt direkt von hinten ein, so das Segeln in Kombination mit der Dünung ausfällt. Der Strom ist später auf unserer Seite und bringt uns so mit zeitweise acht Knoten über Grund voran.
Gegen 17.00 Uhr sind wir vor der Insel Hidra. Wir nehmen auf Grund der See und der Windrichtung nicht die direkte Einfahrt über den Havsundet, sondern fahren zunächst in den Hidrasund und biegen dort hinter den ersten Inseln nach Kirkehamn ab.
Um 17.30 sind wir fest. Die Bucht ist ruhig, nur ein weiterer Gast liegt am Steg und wir fühlen uns wohl und willkommen. Das Anlegebier schmeckt und schließt damit einen schönen Tag auf See ab…
14.09.2024 Kirkehamn nach Kristiansand 64,0 sm
Die Wetteraussichten sind gut und versprechen die richtige Windrichtung und modrate Bedingungen für den heutigen Tag.
Es ist 07.20 Uhr, als wir die Leinen gelöst haben und Klar Deck machen.
Leider haben wir heute nicht so viel Zeit, um diesen schönen Ort zu erkunden. Wir schauen noch einmal zurück und sind unterwegs.
Vor Lista können wir einen Teil segeln, jedoch schwächelt der Wind erneut, so dass uns unser Motor sicher um Lista und Kap Lindesnes fährt.
Nach der Passage des Südkaps bleiben wir außerhalb der Schären und kommen gut voran.
Erst kurz vor Ny Hellesund tauchen wir ein in die Schärenlandschaft Südnorwegens und genießen die Durchfahrt durch faszinierende Inselwelt.
Um 18.30 Uhr sind wir fest in Kristiansand. Der Hafen ist recht leer und es sind keine Bekannte aus unserem Segelsommer mehr hier. Wir kaufen noch einmal kurz ein, machen im Fischlokal im Fischereihafen unser Abschiedsessen von Norwegen.
Der Blick auf das morgige Wetter bestätigt unseren Abschied. Es heißt dann Kurs Skagen…
15.09.2024 Kristiansand nach 57°50,8´N, 010°26,9´E 85,0 sm
Der morgendliche Blick auf das Wetter bestätigt noch einmal unseren Plan, heute über das Skagerrak zu segeln. Wir haben gefrühstückt und klaren auf.
Um 10.00 Uhr legen wir ab und verholen zu Tankstelle. Wir füllen noch einmal unseren Dieselvorrat auf und sind um 10.20 Uhr unterwegs. Die ersten fünf Seemeilen motoren wir hinaus in das Skagerrak.
Am Leuchtfeuer in der Einfahrt setzen wir bei südwestlichem Wind die Segel und gehen auf Kurs. Zu Anfang haben wir noch etwas Seegang, welcher sich jedoch im Lauf der Überfahrt immer mehr reduziert.
Der Schiffsverkehr wird erst ab Mitte Skagerrak interessant und fordert im letzten Teil unseren heutigen Reise unsere volle Aufmerksamkeit. Inzwischen ist es dunkel. Scheinbar ist fast die gesamte Fischereiflotte von Skagen auf See und natürlich inmitten unserer geplanten Route. Nördlich Skagen verstärkt sich der Schiffsverkehr noch einmal markant, da jetzt auch die Berufsschifffahrt auf unserem Kurs unterwegs ist.
Wir müssen einige Ausweichmanöver fahren und schaffen es schließlich, südlich des Verkehrsweges zu kommen, damit wir unser Etappenziel Skagen auch entspannt ansteuern können. Mitternacht haben wir folgende Position erreicht: 57°50,8´N, 010°26,9´E. Kurz zuvor haben wir die Segel geborgen, um unsere Ausweichmanöver bei dem jetzt vorherrschenden Südwind fahren zu können.
16.09.2024 57°50,8´N, 010°26,9´E nach Skagen und weiter nach Sæby
Nachdem wir südlich des Verkehrstrennungsgebietes sind, können wir wieder auf Kurs gehen und Skagen passieren. Wir steuern den Hafen an und sind um 04.00 Uhr im Gasthafen Skagen fest.
Der Anleger schmeckt auch um diese Zeit, dann ruft die Koje und die aufkommende Müdigkeit zur Ruhe…
Um 10.00 Uhr sind wir wieder munter. Wir frühstücken, checken die Wetterlage, plaudern mit der freundlichen Hafenmeisterin und entscheiden uns für die Weiterfahrt.
Um 11.20 Uhr legen wir ab und gehen auf südlichen Kurs.
Der schwache Wind kommt aus Süd, so dass es heute eine Motoretappe wird. Nach dem Passieren der gut belegten Reede von Skagen steuern wir weiter südwärts auf unser heutiges weiteres Etappenziel zu, Sæby.
Kurz nach 16.00 Uhr sind wir vor Sæby, laufen ein und finden einen guten Liegeplatz direkt am Servicegebäude des alten Hafens. Wir checken ein, machen uns ehrlich und genießen den zweiten Anleger des Tages.
Anschließend geht’s noch einmal in den Ort und den örtlichen Supermarkt, damit wir am Abend auch gut in unserer Bordbar versorgt sind…
17.09.2024 Sæby nach Anholt 52,0 sm
Beim Klingeln des Weckers ist die Sonne gerade dabei am Horizont aufzutauchen. Ich beginne den Tag mit einem kurzen Bade im Meer am nahen Strand und mache anschließend einige Fotos von der schönen Atmosphäre im Hafen…
Wir frühstücken und plaudern anschließend noch einmal mit dem Hafenmeister. Um 08.00 Uhr haben wir abgelegt und laufen aus.
Unser Kurs führt uns zunächst nach Osten und später südöstliche Richtung Anholt. Wir versuchen einen Angelstopp, fangen eine Makrele und anschließend mehrere Petermännchen, so dass wir unseren Angelversuch abbrechen und weiterfahren. Petermännchen stehen nicht auf unserem Speiseplan…
Der angesagte Nordwind ist noch nicht da. Erst später beginnt eine schwache Brise, welche uns jedoch zum Segeln nicht ausreicht.
Wir passieren den 57. Breitengrad südwärts und motoren weiter Richtung Zielhafen.
Gegen 17.30 Uhr sind wir vor Anholt und laufen ein. Der Hafen ist sehr übersichtlich gefüllt. Andere deutsche Segler nehmen uns die Leinen ab und wir sind fest.
Wir können längsseits am Steg liegen, was hier in der Hauptsaison nicht machbar und möglich ist. Anholt gefällt uns.
Wir spazieren noch ein wenig durch den Hafen und lassen uns von der untergehenden Sonne verzaubern…
18.09.2024 Anholt nach Hornbæk 51,0 sm
Erneut haben wir uns für frühes Aufstehen entschieden.
Das erste Bild aus dem Cockpit reicht noch für den Supermond der vergangenen Nacht. Der Hafen in Anholt wirkt verschlafen.
Ein Bad am nahen Strand macht munter. Wir frühstücken und checken aus. Es sind dann doch schon einige Segler wach und laufen mit uns aus.
Wir verabschieden uns von Anholt. Es ist 07.45 Uhr.
Nach dreieinhalb Seemeilen sind wir im sicheren Wasser vor Anholt und gehen auf südlichen Kurs. Wir können die Segel setzen. Zwei Stunden später schwächelt der Wind und kommt dazu noch so weit vorlich, dass wir im Interesse unserer Zeit erneut den Motor starten. Eine gute Stunde später können wir wieder segeln.
Das Kattegat zeigt sich heute von seiner besten Seite, kaum Welle und segelbarer Wind.
Später bekommen wir Begleitung. Zahlreiche Schweinswale interessieren sich für uns und geleiten uns Richtung Südosten.
Kurz vor unserem heutigen Tagesziel beginnt der Wind erneut zu schwächeln.
Wir bergen die Segel und laufen gegen 17.30 Uhr in Hornbæk ein. Es kommen uns einige einheimische Segler entgegen, welche wohl zur Mittwochsregatta auslaufen. Die findet jedoch nicht statt, da das Kattegat inzwischen fast spiegelglatt ist.
Um 17.45 Uhr sind wir fest. Wir checken ein, trinken unseren traditionellen Anleger und gehen noch einmal shoppen.
Später genießen wir beim Sonnenuntergang unser lecker Abendessen im Cockpit…
19.09.2024 Hornbæk nach Skanør 47,0 sm
An das frühe Aufstehen haben wir uns gewöhnt. An das morgendliche Bad im Meer habe ich mich auch wieder gewöhnt.
Hinzu kommt eine wunderschöne morgendliche Atmosphäre…
Wir frühstücken und legen wie inzwischen gewohnt gegen 08.00 Uhr ab.
Der Wetterbericht spricht von schwachen östlichen Winden. Das heißt für uns unteranderem, dass wir im Öresund mit Gegenstrom zu rechnen haben, insbesondere in den Meerengen bei Helsingør und vor Kopenhagen. So beschließen wir, typisch dänisch, unsere Fahrt dicht am Ufer im flachen Wasser Richtung Süden zu machen.
Das funktioniert auch ganz gut, bis auf die Passage vor Helsingør. Dort tanken wir noch einmal und sind weiter unterwegs.
Vor Kopenhagen kommt Bewegung auf das Wasser. Unser Ostwind nimmt zu und lässt uns die Segel setzen.
Da jetzt auch der Strom wieder zunimmt in der Fahrrinne, kommen wir zunächst nur recht mäßig voran. Später im flachen Wasser hinter Dragør ändert sich das dann wieder. Wir können bis zum schwedischen Windpark segeln, dann verlässt uns der Wind. Die letzten Meilen bis Skanør werden gemotort.
Bei Anfahrt in Skanør stellen wir fest, dass erstaunlich viele Yachten im Hafen sind. Dann erkennen wir auch den Grund, der Hafen ist komplett umgestaltet und bietet jetzt mehr Platz und ist komfortabler im Hafeninneren. Wir gehen an die neue Gastkaje an der Mole und sind fest. Es ist 18.00 Uhr.
Nachdem Anlegerzeremoniell machen wir einen Landeinfall und vertreten uns ein wenig die Beine. Es ist schön hier und gefällt uns….
20.09.2024 Skanør nach Breege 67,0 sm
Heute ist der letzte Tag unserer diesjährigen Segelreise. Wie inzwischen gewohnt beginnt er mit einem Bade im Meer. Die aufgehende Sonne umrahmt das Ganze sehr schön.
Nach dem Frühstück sind wir ablegeklar. Wir plaudern noch einmal mit dem Hafenmeister und legen ab. Es ist 08.00 Uhr.
Gleich hinter der Ausfahrt setzen wir die Segel und sind unterwegs, zunächst gemächlich, dann kommen wir frei von der Halbinsel Falster und haben den richtigen Wind, aus Ost mit fünf bis sechs Windstärken.
Zügig segeln wir nach Süden. Im Verkehrstrennungsgebiet haben wir keine Probleme und können anstandslos passieren. Später, südlich des Windparks kommen wir auf den nächsten Schifffahrtsweg und müssen ganz schön aufpassen. Zumal ein russischer Schlepper ohne AIS-Signal noch mitten drinnen im Treiben ist…
Alles passt jedoch mit der entsprechenden Umsicht und wir können weiter Richtung Hiddensee segeln. Um 17.30 Uhr passieren wir das Tonnenpaar 1 und 2 des Libbenfahrwassers und sind wieder im Heimatrevier.
Wir können noch ein wenig segeln und starten am Abzweig nach Hiddensee den Motor, um gegen den Ostwind Richtung Breege weiterzukommen.
Es ist 19.20 Uhr, als wir in Breege in der Box fest sind. Damit hat unsere diesjährige Norwegensegelreise ein gutes Ende gefunden…
Drei besuchte Länder, 3.438,5 Seemeilen und 102 besuchte Häfen, zwei Nachtfahrten und 24 Hafentage stehen im Logbuch dieser Reise. Unsere längste Etappe fuhren wir von Kristiansand nach Skagen mit insgesamt 105 Seemeilen, unsere kürzeste Etappe war nur drei Seemeilen lang, von Svolvær bis Kabelvåg auf den Lofoten. Das alles gilt es jetzt, zu verarbeiten. Eine schöne, vielfältige sowie wettermäßig und navigatorisch anspruchsvolle Reise ist zu Ende, hat Spaß gemacht und Freunde bereitet und natürlich Lust gemacht auf mehr, doch dazu später…