Logbuch ab 17.06.2023

17..06.2023     Aarhus Hafentag

Ausnahmsweise ist heute mal am Samstag der Crewwechsel. Wir frühstücken noch einmal und lassen die letzte Woche ein wenig Revue passieren, dann ist der Termin der Abreise schon herangerückt.

Für den Skipper folgt das übliche Prozedere des Klarschiffs machen und den neuen Törnabschnitt vorzubereiten. Am späten Nachmittag ist die neue Crew angereist. Eine herzliche Begrüßung folgt und ein erstes Kennenlernen der Yacht. Dann gehen wir einkaufen und lassen den Abend in Aarhus direkt am Wasser in geselliger Umgebung ausklingen…

18.06.2023     Aarhus nach Ebeltoft     27.5 sm

Der Wetterbericht spricht von einem bewölkten Tag mit vereinzelter Sonne und drehenden Winden. Dabei sieht zumindest unser Start in Aarhus gut aus.

Zunächst hatten wir jedoch das Prozedere der Morgenroutine mit anschließender Einweisung in die Yacht. Eine kurze Besprechung der heutigen Route folgt. Dann sind wir klar zum Ablegen.

Es ist 10.35 Uhr, als wir die Leinen lösen und uns von Aarhus verabschieden. Langsam fahren wir aus dem lebhaften Hafen, schauen noch einmal zurück und setzen die Segel. Unseren Generalkurs auf das Leuchtfeuer Sletterhage können wir nicht anliegen, wir entscheiden uns für einen nördlichen Kurs entlang der Küste unter Ausnutzung der Thermik.

Somit können zunächst entspannt mit 3 – 4 Konten segeln und kommen gut voran. Es folgen diverse Schwachwindphasen mit den entsprechenden Winddrehern, jedoch können wir immer weitersegeln. Unter diesen Bedingungen tasten wir uns langsam an das Kap mit dem Leuchtfeuer Sletterhage heran. Davor erwischt uns jedoch eine Gegenströmung und führt dazu, das wir mit einigen Kreuzschlägen schließlich doch das Kap passieren und langsam in Richtung der Ebeltoft Vig abfallen können.

Fast mit Halbwindkurs segeln wir in die Bucht hinein. Dann bemerken wir weit vor uns weiße Schaumkronen und beobachten, wie vor uns fahrende Segelyachten scheinbar plötzlich ganz andere Kurse fahren. Dazu kommt, dass sich die kleine Kräuselwelle plötzlich aus einer anderen Richtung bewegt. Es dauert noch ca. 5 Minuten, dann haben wir fast Windstille und der markante Winddreher ist da. Wieder kreuzen wir auf und bergen nach der dritten Wende das Großsegel, da der Wind inzwischen mit 16 bis 17 Knoten weht. Der Ehrgeiz des Seglers bewirkt, dass wir bis vor die Hafeneinfahrt von Ebeltoft segeln. Das war dann noch ein Stückchen Arbeit an den Schoten, aber der Segelspass kam dabei nicht zu kurz…

Es ist 17.10 Uhr, als wir vor der Mole die Genua einrollen und weitere 15 Minuten später sind wir wieder im Skudehafen fest. Ein wunderschöner Segeltag mit Wind in unterschiedlichste Facette und Richtung in einer faszinierenden Landschaft ist zu Ende.

Der Abend nutzen wir für einen kleinen Landgang in diesem typisch dänischen Städtchen mit viel Flair und maritimer Tradition…

19.06.2023     Ebeltoft nach Langør     20,5 sm

Die Sonne weckt uns und der Blick nach draußen ist einfach faszinierend. Eine spiegelglatte Ebeltoft Vig liegt vor uns.

Wir beginnen den Tag dänisch mit einem entspannten Bade im Meer. Anschließend frühstücken wir und füllen noch einmal unsere Vorräte auf. Im Vertrauen auf die Kraft der Sonne und die damit entstehende Thermik legen wir um 11.20 Uhr.

Noch ist kaum ein Windhauch zu spüren, jedoch eine leichte Kräuselung der See zu beobachten. Wir setzen gleich nach der Passage der Mole die Segel und gehen auf Kurs, zunächst ganz langsam, aber es wird.

Eine halbe Stunde später sind wir mit 5 Knoten unterwegs und erfreuen uns am Segeln. Wir können unseren Zielhafen direkt anliegen und schaffen es bis in die Einfahrt der Inselwelt von Samsö. Die letzte 1,5 Seemeilen motoren wir langsam durch das schmale Fahrwasser nach Langør.

Als wir in den Hafen einbiegen, sehen wir einen Bagger bei der Arbeit am Längssteg und stellen fest, dass dort ein Liegen nicht so richtig möglich und auch gewünscht ist. Im Innenhafen sind die Boxen schon gut belegt und die freien Plätze einfach zu schmal für uns. Wir erfahren von Seglern, das im Yderbassin (das schmale Becken auf der Südseite noch Plätze frei sind). Wir schauen es uns von draußen an und besprechen kurz das spannende Anlegemanöver (böiger Seitenwind und wenig Platz).

Dann fahren wir hinein und drehen in die Box. Fleißige Helfer nehmen uns die Leinen ab und wir sind drin.

Es ist 16.15 Uhr. Was jetzt folgt, ist nur die Korrektur der Leinen und der Anleger. Weitere Yachten folgen und man hilft sich einfach unproblematisch in dieser spannenden Liegeplatzsituation…

Mit dem Wind ist auch der Regen gekommen, notwendig auf jeden Fall und eigentlich viel zu wenig. Wir erkunden die Gegebenheiten und erfreuen uns an dieser schönen Lage. Und die kleine Abkühlung ist ganz angenehm nach den vielen sonnigen Tagen…

20.06.2023     Langør nach Sejerø     19,0 sm

Der Wind hat erst in den Morgenstunden abgenommen. Ein wenig Ruhe kehrt ein, welche um 07.00 Uhr abrupt beendet wurde – der Bagger fängt an zu arbeiten…

Der nachfolgende Blick aus dem Cockpit zeigt einen noch bedeckten Himmel, jedoch ohne Wind und Regenaussichten. Wir stehen auf, Smalltalk am Steg mit den inzwischen ebenfalls wachen Bootsnachbarn und Frühstück stehen jetzt auf dem Programm.

Später besprechen wir unser Ablegemanöver, welches auf Grund der Enge des Yderbassins nicht ganz ohne ist. Der Bagger hat inzwischen seine Arbeit eingestellt und verlässt den gastlichen Hafen Richtung See, anscheinend ist sein Job jetzt zu Ende. Die restliche Fertigstellung des Steges (es fehlen noch eine Reihe von Stegbohlen…) erfolgt jetzt direkt von Steg aus.

Um 09.45 Uhr legen wir ab. Das Manöver funktioniert und wir sind wieder unterwegs.

Zunächst motoren wir in der Hoffnung auf Wind zur östlichen Ausfahrt aus dem kleinen Archipel. Unser erstes Ziel ist die abgesperrte Sandbank von Bosserne, wo wir auf Robbensichtung hoffen. Wir werden nicht enttäuscht und haben den Rest unserer Überfahrt immer wieder Blickkontakt mit den Tieren. Hinzu gesellen sich einige Schweinswale, welche bei dem ruhigen Wasser gut auszumachen sind.

Das Wasser bleibt die ganze Überfahrt ruhig (kein Wind).

Nach 19 Seemeilen laufen wir in den Hafen von Sejerø ein. Es ist 13.15 Uhr, als wir an der Innenseite der Mole fest sind.

Wir genießen den Moment und die Ruhe im Hafen und freuen uns auf einen entspannten und schönen Nachmittag auf einer interessanten Insel…

21.06.2023     Sejerø nach Odden Havn     20,5 sm

Der Himmel ist bedeckt und es hat ein wenig geregnet. Die Aussichten auf dem heutigen Tag sind gar nicht so schlecht, der Wind kommt aus südwestlichen Richtungen und soll zum Nachmittag zunehmen. Unsere Bootsnachbarn sprechen jedoch von Gewittern…

Ein schnelles Bad im Meer, ein gutes Frühstück und ein etwas früheres Ablegen folgen.

Um 09.15 Uhr sind wir unterwegs. Wir setzen die Segel und können raumschots in Richtung Samsöbelt segeln. Der Wind schwächelt zunächst, so, dass wir uns entscheiden, bis hinter dem Leuchtfeuer von Sejerø zu motoren. Dann setzen wir erneut die Segel und gehen auf Kurs Richtung Sjællands Rev, welches wir durch die flache Snekkeløb passieren wollen. Inzwischen kommen wir gut voran und können hinter dem Snekkeløb anluven und Odden Havn direkt anliegen. Es ist 13.50 Uhr, als wir die Mole von Odden Havn passieren. 10 Minuten später sind wir fest.

Die Sonne scheint und am östlichen Horizont ist eine Gewitterwolke zu sehen, welche uns jedoch nicht tangieren wird.

Nachdem unserem Check In bei Hafenmeister besuchen wir den örtlichen Fischhandel und lassen uns von dem Angebot verzaubern, heute Abend gibt es frischen Fisch…

Der Rest des Tages gehört der Entdeckung der Gegend, sowie dem fast menschenleeren Strand hinter der Mole. Dazu kommt, dass heute der längste Tag des Jahres ist, Sommersonnenwende. Das wird in Dänemark jedoch erst am 23.06. gefeiert (Sankt Hans Aften), so, dass wir mit den offiziellen Feierlichkeiten noch ein wenig warten müssen, aber vielleicht gibt es heute schon eine kleine Vorfeier…

22.06.2023     Odden Havn nach Gilleleje     34,0 sm

Außer einem phantastischen Sonnenuntergang war gestern von Sommersonnenwende nichts zu spüren. Wir haben den Abend trotzdem genossen und das Naturschauspiel einfach wirken lassen.

Heute früh gab es erneut Sonne pur und ein gutes Frühstück. Ein Schlauchboot der dänischen Marine taucht im Hafen auf und fährt die Boote ab. Im Gespräch ergibt sich, dass sie uns informieren, das westlich von uns im Sperrgebiet Sjællands Rev Schießübungen stattfinden und die Durchfahrt gesperrt ist. Da wir Richtung Osten segeln wollen, sind wir davon nicht betroffen.

Um 09.15 Uhr legen wir ab. Der Wind weht aus West mit Stärke 2 bis 3. Wir setzen die Genua und gehen auf Kurs. Später baumen wir die Genua aus und erreichen somit eine Geschwindigkeit von 3,5 bis 4 Knoten. Nach 17 Seemeilen ist der Wind wieder ein wenig abgeflaut, so, dass die Wellen mehr für Vortrieb sorgen als der Wind.

Wir starten den Motor und fahren weiter bis Gilleleje. Die Sonne zeigt sich inzwischen weiter von ihrer besten Seite und führt zu ideenreicher Umgestaltung des Cockpits. Badetücher eignen sich auch als Sonnenschutz…

Um 17.00 Uhr sind wir fest. Ein kühles Bier als Anleger sorgt für Erfrischung und der erste Eindruck dieses urigen Fischerei- und Yachthafen ist wie immer positiv. Meiner Crew gefällt es hier. Eine Stunde später sitzen wir in einem guten Fischimbiss und gönnen uns ein dänisches Abendessen…

Der abendliche Ausblick aus unserem Cockpit hinterlässt eine gute Stimmung trotz des düsteren Himmels, welcher sich im Süden von uns aufbaut…

23.06.2023     Gilleleje nach Helsingör     12,5 sm

Über Nacht hat der Wind ein wenig zugenommen und mit seiner Nordwestrichtung für ein wenig Schwell im Hafen gesorgt. Wir liegen sicher und „LAMANTijN“ wiegt sich im Takt des Schwells. Die Sonne geht auf und verspricht erneut einen schönen Tag, auch wenn am südlichen Horizont der Himmel noch mit grauen Wolken verschleiert ist. Ein Bad im Kattegat ist der Einstieg für uns in diesen Tag. Später gibt es ein gutes Frühstück und wir relaxen noch ein wenig.

Es ist 12.20 Uhr, als wir ablegen. Klar Deck wird noch im Hafen gemacht, da zwischen den Molen einige Wellen durchlaufen. Nach der Passage des kleinen Tonnenpaares vor dem Hafen fallen wir ab und setzen unsere Genua.

Raumschots sind wir mit 6 Knoten unterwegs. Somit wird es eine rasche Überfahrt nach Helsingör.

Der markante Strom hier in der Nordeinfahrt des Öresund schiebt uns diesmal. Nach dem wir vor der Mole des Yachthafens die Genua geborgen haben, müssen wir ganz schön gegenhalten, damit wir zwischen die Molenköpfe kommen. Dann ist der Strom weg und die Liegeplatzsuche geht los. Der Hafen ist wie immer gut gefüllt und am Gastliegesteg sind bereits alle Längsseitsliegeplätze belegt. Und natürlich hängt nur beim kleinsten Boot in dieser Reihe ein Fender als Einladung zum Anlegen an der Reling…

Wir fahren weiter hinein und haben Glück. Ein Liegeplatz für unsere Breite ist gerade frei geworden. Ohne groß nachzudenken, fahren wir in diese Box und machen fest. Es ist 14.45 Uhr.

Für kleinere Yachten ist noch genügend Platz in den Boxengassen. Für uns wäre nur noch ein Längsseits bei den o.g. Seglern was geworden. Später laden wir noch einen weiteren Segler ein, vor uns an die Kaimauer festzumachen, auch wenn er damit unsere Ausfahrt blockiert. Da wir aber morgen hierbleiben, ist das so o.k. .

Jetzt steht unserem Aufenthalt in Helsingör nichts mehr im Wege, und wir schauen mal, ob heute noch etwas im Zusammenhang mit dem St.Hans Aften stattfindet…

24.06.2023     Helsingör     Hafentag

Das gestrige St. Hans Aften fiel leider recht spärlich aus. Auf Grund der Wettersituation (Trockenheit) und zusätzlich dem Wind gestern Abend gab es kein Feuer am Strand und auch kein Feuerwerk. Es wurde ein wenig getanzt und Musik gemacht, jedoch alles im Rahmen…

Heute ist erneut Crewwechsel. Wir beginnen unseren Tag zunächst mit einem morgendlichen Bade im Meer und gehen erfrischt an unser letztes gemeinsames Frühstück. Dann heißt es Abschied nehmen.

Während die Sonne die letzten Wolken verdrängt, wird die Yacht wieder hergerichtet. Am späten Abend ist die Roskilde-Crew an Bord und wir werden gemeinsam von hier aus in den Roskildefjord zum Festival segeln…

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