Logbuch ab 16.07.2023

16.07.2023     Thyborän Hafentag

Wieder ist eine Segelwoche zu Ende und ein Crewwechsel steht an. Wir frühstücken noch einmal gemeinsam. Anschließend heißt es Abschied nehmen. Für den Skipper beginnt das normale Prozedere des Klarschiffs machen, inklusive eines ausgiebigen Besuchs der Waschmaschine im Hafen. Gegen Mittag ist die gröbste Arbeit erledigt und die neue Crew hat sich bereits telefonisch angekündigt.

Begrüßung, Check In und ein kleinerer Mittagssnack folgen. Dann wird die Crew in die Gegebenheiten der Yacht und des Hafens eingewiesen.

Später machen wir einen ersten Spaziergang an durch den Hafen und an die Nordseeküste. Die Frage nach dem Termin des Auslaufens erklärt sich nach einem ersten Blick auf die vor uns liegende Nordsee.

Wir machen morgen also einen Hafentag und schauen einmal, wie sich das Wetter weiter entwickelt…

Ein Bad in der Nordsee ist natürlich Pflichtprogramm und nach anfänglicher Skepsis ist der Skipper nicht mehr alleine bei Gang in die Fluten. Abends sitzen wir an Bord, ein buntes Fischmenü auf der Back und später noch ein gutes Bier, so kann zumindest dieser erste Tag mit unserer neuen Crew entspannt zu Ende gehen.

Der Wind spielt sein Lied zur Nacht und das Schaukeln der Yacht in der leichten Dünung im Hafen führt zu einem guten Schlaf an Bord…

17.07.2023     Thyborän Hafentag

Wind und Wetterlage sind eindeutig. Wir haben Starkwind mit Regenschauer und heute sogar mit kurzen Gewittern. So nutzen wir die Zeit für die eine oder andere Sehenswürdigkeit in diesem schönen Nordseeort. Dazu kommt, dass trotz des Seegangs ein kurzes Bad in der See möglich ist…

18./19.07.2023     Thyborän nach Kristiansand     96,5 sm

Die Wetterlage bessert sich. Wir checken noch einmal die Wetterlage für die kommenden 24 Stunden – Wind aus West 5-6 mit Böen 7, abnehmend, auf Nordwest und dann wieder zurückdrehend. Im Hafen hat bei den wenigen Booten auch schon das übliche Ablegeprozedere begonnen, Richtung Limfjord, Richtung Belgien und Niederlande und wir als einziger Richtung Norden.

Nach dem Frühstück machen wir noch einmal eine Einweisung und Vorbesprechung unseres heutigen, anspruchsvollen Törns.

Um 10.20 Uhr ist es soweit. Wir legen ab und klaren das Deck auf. Danach verlassen wir den Hafen und fahren unter Maschine Richtung Nordsee gegen die einlaufende Dünung. Wir bekommen einen ersten Eindruck dessen, was uns ggf. auf unserer heutigen Überfahrt erwartet. Nach 4,5 Seemeilen und einer Stunde und 20 Minuten fallen wir ein wenig ab und setzen die gereffte Genua.

Wir sind auf Kurs. Der Wind kommt aus westlicher Richtung und erst im tieferen Wasser wird die Welle moderater. Da wir am Nachmittag noch mit einem kleinen Windfeld mit 6 – 7 aus Nordwest rechnen müssen, versuchen wir Hoch am Wind auf Kurs zu bleiben.

Trotz alledem schaffen wir die notwendige Höhe für Egersund nicht. Daher entschließen wir uns gegen Mitternacht, auf ein Aufkreuzen zu verzichten und nach Kristiansand abzulaufen. Mandal wäre auch möglich, jedoch wegen der Gefährlichkeit des Seegebietes vor Mandal haben wir auf eine Passage bei Ryvingen unter diesen Seegangs- und Windverhältnissen verzichtet.

Mitternacht sind wir 20 Seemeilen vor unserem neuen Etappenziel – Kristiansand (57°04,8’N, 007°45,3’E).

Um 02.50 Uhr bergen wir unsere Genua und fahren die letzten 4,5 Seemeilen mit Motor durch die Schärenwelt vor Kristiansand.

Der Hafen ist gut gefüllt. Wir finden trotzdem einen Liegeplatz und sind um 04.15 Uhr fest.

Die Anspannung der letzten Stunden fällt ab, die Stimmung ist gelöst und das Anlegebier schmeckt um diese Zeit zusammen mit einem kleinen Frühstückssnack besonders gut. Dann heißt es erst einmal Nachtruhe…

19.07.2023     Kristiansand Hafentag

Der Tag beginnt für uns heute erst gegen Mittag. Der Skipper hat sich bereits mit den Prozedere der Begleichung der Hafengebühren befasst (App geladen, Account eingerichtet, Anmeldung bestätigt, Hafengebühr beglichen, Duschmarken und Strom gekauft, über die nette Hafenmeisterin erfahren, wie anschließend Stromsäule und Duschplatz über die APP freigeschaltet wird etc…)

Inzwischen haben wir auch noch in den Gasthafen verholt, weil wir zuvor in der Nacht uns einen Liegeplatz im Kommunalhafen ausgesucht hatten, was jedoch nicht unbedingt sein soll…

Beim Frühstück gegen 12.00 Uhr kann der Skipper jetzt die Crew endgültig in die neuen Gegebenheiten des Hafens einweisen. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Wir wollen heute nicht mehr weiter. Zunächst wird jedoch das Ölzeug und die Yacht von seiner salzigen Kruste befreit, wir sehen jetzt aus wie ein Wäscheschiff, aber das klebrige Nordseesalz ist jetzt von unserem Segelzeug und den Sitzplätzen usw. wieder zurück in die See gespült…

20.07.2023     Kristiansand nach Mandal     24,0 sm

Nach einer etwas unruhigen Nacht (die Schwimmsteganlage des Gasthafens ist ein wenig dem Schwell vorbeifahrende Boote ausgesetzt) empfängt uns ein sonniger Tag mit etwas Wind.

Wir frühstücken und checken anschließend das Wetter. West bis Nordwest um die 20 Knoten und draußen im Kattegat etwas mehr. So fahren wir heute durch die Schären Richtung Westen nach Mandal. Was segelnd möglich ist, wollen wir versuchen. Wir checken aus und legen ab. Es ist 10.10 Uhr.

10 Minuten später ist die Genua gesetzt und wir segeln. 2,5 Seemeilen weiter kommt der Wind genau von vorne, so, dass wir auf ein Aufkreuzen verzichten und mit Motor weiterfahren. Dafür entschädigt uns die Passage zwischen den Schären mit ihrer Vielfalt an Landschaft und der spannenden Durchfahrt durch Hellesund.   

Vor Mandal bei der Insel Skjerøya entscheiden wir uns für den inneren Fahrweg mit einer Brücke (Brückenhöhe 19 m). Wir haben noch einmal in den Schiffsunterlagen geprüft, dort ist unsere Masthöhe mit 18,26 m festgeschrieben.

Wir passieren die Brück im Schneckentempo und stellen fest, dass es passt…

Eine halbe Stunde sind später sind wir in Mandal. Erneut beginnt eine kurze Liegeplatzsuche, da bereits viele Gastlieger hier sind.

Wir finden jedoch einen freien Schlengelplatz und legen an. Es ist 14.55 Uhr als unser Motor verstummt. Das Anlegebier schmeckt wie immer gut. Anschließend checken wir ein und lassen uns auf den schönen Ort ein…

21.07.2023     Mandal nach Kirkehamn     48,5 sm

Eine ruhige Nacht und schönes Wetter am Morgen.

Dazu kommt eine gute Wettervorhersage für den heutigen Tag. Wir frühstücken und machen uns klar zum Ablegen.

Um 09.20 Uhr sind wir unterwegs.

Die Sonne hat heute die Übermacht, nur der Wind kommt weiterhin aus der falschen Richtung, Nordwest.

So motoren wir zunächst einigen Meilen, bevor wir vor Kap Lindesness die Genua setzen und auf Kurs gehen.

Wir kreuzen auf und passieren die Südspitze Norwegens unter Segeln. Später bergen wir die Genua und motoren weiter Richtung Lista.

Dort können wir erneut die Genua setzen und die Einfahrt nach Kirkehamn direkt anliegen. Erst in der Einfahrt von Kirkehamn bergen wir die Segel und starten unseren Motor. 10 Minuten später sind wir fest am Gaststeg des Restaurant Isbua. Es ist 18.55 Uhr. Ein langer, jedoch abwechslungsreicher Tag auf See ist zu Ende.

Und der Ausblick aus dem Cockpit auf die Bucht von Kirkehamn ist einfach nur phantastisch…

22.07.2023     Kirkehamn nach Tananger     61,0 sm

Der gestrige abendliche Blick auf das Wetter hat uns zu der Entscheidung geführt, heute früh auszulaufen. Noch weht der Wind aus Nordwest und nimmt weiter ab, ist dabei rückdrehend.

Um 05.15 Uhr klingelt der Wecker. Wir machen unsere Morgenroutine und bereiten das Frühstück vor. Um 06.10 Uhr legen wir ab.

Ein letzter Blick zurück in die schöne Bucht von Kirkehamn und wir sind wieder unterwegs in Richtung Nordwest. Gefrühstückt wird unterwegs.

Wir motoren den ganzen Weg nach Tananger und haben interessante Schiffsbegegnungen. Der Wind dreht zwar, jedoch wird er so schwach, dass sich Segeln kaum noch lohnt. Hinter der Untiefe Jaerens Rev können wir unseren Kurs nach Norden korrigieren und laufen in die Schärenwelt von Stavanger ein.

Wir passieren das Leuchtfeuer Feistein und sind wieder im ruhigen Fahrwasser.

So sind wir gegen 16.15 Uhr im Hafen Tananger, haben noch die interessante Begegnung mit modernen Offshore Schiffen und fahren in die Einfahrt zum Seglerhafen.

Dort finden wir entspannt einen Platz und sind fest.

Wieder ist eine abwechslungsreiche Segeletappe zu Ende gegangen. Wir haben trotz der Nordwestwindlage unser Törnziel erreicht und dabei Norwegen von seiner vielfältigen Seite kennengelernt…

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