Logbuch ab 06.08.2023

06.08.2023     Norheimsund Hafentag

Heute ist erneut ein Crewwechsel geplant. Wir frühstücken ein letztes Mal in diese Runde, diesmal im Cockpit, da erstmalig bereits am frühen Morgen die Sonne hell am Himmel steht. Hinzu kommt eine wunderschöne Aussicht, heute früh sogar mit Blick auf den Fonnefolgagletscher.

Dann heißt es Abschied nehmen und die Yacht auf den neuen Törnabschnitt vorbereiten…

Am späten Nachmittag sind die ersten Crewmitglieder bereits angereist. Begrüßung an Bord, Einweisung in die Yacht, ein erstes Einander kennenlernen und anschließend unser erstes gemeinsames Abendessen, diesmal an Bord, der Gastwirt am Gästesteg hat uns norwegische Spezialitäten als kleines Büfett zusammengestellt.

Am späten Abend sind wir dann komplett. Unsere neue Segelwoche kann beginnen…

07.08.2023     Norheimsund nach Kinsarvik     20,0 sm

Trotz des bedeckten Himmels fällt das morgendliche Bad im Meer nicht aus. Gefühlt ist das Wasser sogar wärmer als die Luft…

Wir frühstücken und besprechen den weiteren Ablauf des Vormittags, Einkaufscrew, Küchencrew, Klardeckcrew… Anschließend liegt die Seekarte auf der Back und wir planen grob den Ablauf unserer kommenden Woche im Hardangerfjord. Es folgt die Sicherheitseinweisung. Damit ist auch der Vormittag schon Geschichte. Wir bereiten uns auf das Ablegen vor und eine Motorfahrt im kompletten Segelzeug, da Dauerregen für die kommenden drei Tage auf der Wetteragenda steht…

Es ist 11.50 Uhr, als wir unsere Leinen lösen.

Wir motoren die ersten zwei Stunden, dann kommt unsere Genua zum Einsatz. Mit 3,3 Knoten können wir ein wenig segeln, bis der Wind erneut einschläft. Der Motor muss wieder helfen und bleibt unser treuer Vortriebspartner bis zum Anlegen.

Eigentlich wollten wir heute bis Ulvik vorfahren, haben uns jedoch entschieden, mal in Kinsarvik vorzuschauen und die heutige Tagesetappe etwas zu verkürzen. Wir finden einen Liegeplatz in dem kleinen Hafen des ortsansässigen Bootsclubs und legen an. Ein freundlicher Norwegen weist uns einen Platz mit der entsprechenden Wassertiefe zu. Um 16.00 Uhr sind wir fest.

Das Ambiente des kleinen Hafens und die Aussicht auf die Fjordlandschaft gefällt uns. Wir beschließen zu bleiben und gehen auf Erkundungstour. Die notwendigen Fazilitäten gibt es im benachbartem Campingplatz und somit kann dem heutigen Abend nichts mehr im Wege stehen. Und das es regnet, nehmen wir nur am Rande zur Kenntnis…

08.08.2023     Kinsarvik nach Odda     21,0 sm

Am Morgen trommelt weiterhin der Regen an Deck und singt sein gleichtöniges Lied. Wir frühstücken um 08.00 Uhr und nutzen den Vormittag, trotz des Regens einen Spaziergang entlang des Gletscherbaches zu machen.

Es wird 13.00 Uhr, als wir die Leinen lösen.

Der Motor surrt sein Lied, es gibt eine Regengeschützte Deckscrew und alle anderen bleiben unter Deck. So motoren wir Richtung Odda.

Von Segelwind kann keine Rede sein, dafür entschädigen die Aussicht und die zahlreichen Wasserfälle, frisch genährt durch den Regen, den Motortörn.

Um 17.00 Uhr sind wir in Odda am Touristenbüro fest. Das hat leider nur bis 17.00 Uhr geöffnet, so, dass wir vor verschlossener Tür stehen. Wir recherchieren die Lage und werden auf einen Schwimmsteg am nahe gelegenen Campingplatz aufmerksam. Dort liegt bereits ein Bekannter, welchen wir zuvor in Kinsarvik das erste Mal getroffen haben. Wir verholen und checken ein (Dusche, WC und Strom sind vorhanden). Der Campingplatz ist bereits gut gefüllt, am kommenden Wochenende findet hier ein dreitägiges Festival der Norwegischen Musik statt. Wir sind noch beim Anleger an Deck, da kommt eine erste Fällbö und der Wind hat markant zugenommen. Kurze Zeit später steht eine gute und steile Welle und damit wird dieser Liegeplatz nicht nur ungemütlich, sondern auch unkalkulierbar. Wir entscheiden uns für die Rückfahrt zum alten Liegeplatz. Das Ablegemanöver ist etwas spannend bei dem auflandigen und böigen Wind und der krabbligen See, aber es gelingt. Wir fahren zurück zu unserem alten Liegeplatz und machen dort fest. Dort ist die Situation auch nicht viel besser, da die Steinpier mit der Gummiwulst bei sinkendem Wasser (Ebbe) in Verbindung mit Wind und Welle unsere Reling beschädigen könnte.

Inzwischen hat unser norwegischer Freund auch verholt und liegt an der Holzspundwand bei der Bushaltestelle. Dort sieht es entspannter aus. Wir legen das dritte Mal ab und machen dort fest. Die vielen Fender finden jetzt alle ihren Einsatz und wir liegen halbwegs geschützt, trotz auflandigem Wind und den Gezeitenunterschied von über einem Meter…

Die Wettersituation scheint für die kommende Nacht nicht besser zu werden. Somit wird es zumindest für den Skipper eine kurzweilige Nacht im Sinne der Sicherheit von Crew und Yacht…

09.08.2023     Odda nach Ulvik     35,0 sm

Erst in den frühen Morgenstunden gegen 03.00 Uhr beruhigte sich die Wettersituation und der böige Wind kam zur Ruhe. Wir hatten 37,4 Knoten in der Spitze und damit nicht genug, natürlich auch die entsprechende Welle in der Bucht von Odda. Aber wir sind gut durch die Nacht gekommen.

Die Ruhe am Morgen tat gut und hat uns für den Tag optimistisch gestimmt.

Gegen 10.45 Uhr verabschieden wir uns von Odda. Wir werfen noch einmal einen Blick zurück und motoren erneut durch den Nieselregen des Vormittags.

In Höhe von Kinsarvik kommt ein wenig Wind auf und wir können die Genua setzen.

Durch die imposante Hardangerfjordbrücke segeln wir.

Erst in der Einfahrt nach Ulvik ist der Wind so schwach, das wir wieder unseren Motor zur Hilfe nehmen. Es ist 17.15 Uhr, als wir als einzige Yacht im Gasthafen Ulvik fest sind.

Der Check In geht erneut über GoMarina. Es gibt ein Servicegebäude und damit ist die Welt wieder in Ordnung. Die Heizung an Bord läuft, die Feuchtigkeit versuchen wir ein wenig in den Griff zu bekommen. Damit kann ein gemütlicher Abend an Bord erneut seinen Lauf nehmen, zumal es sehr ruhig ist und von Wind und Fallböen nichts zu spüren ist. Nur das sanfte Trommeln des Regens erinnert noch an das nichtsommerliche Wetter das draußen…

10.08.2023     Ulvik nach Eidfjord     9,5 sm

Wir haben eine wunderschöne und ruhige Nacht an unserem Liegeplatz in Ulvik erlebt. Der morgendliche Blick aus dem Cockpit ist entsprechend überwältigend.

Wir nutzen die Gunst der Stunde ohne Regen für ein wenig Zeit zur Erkundung unserer Umgebung.

Um 10.30 Uhr treffen wir uns wieder an Bord und bereiten uns für das Ablegen vor. Es ist 10.45 Uhr, als wir uns von Ulvik verabschieden. Der Wind ist gleich Null und die Aussichten für heute sind fast regenfrei…

So motoren wir erneut durch den Fjord. Über AIS sehen wir bereits vorher, dass wir in Eidfjord nicht alleine sind, ein Kreuzfahrtschiff hat festgemacht.

Wir finden einen ruhigen und freien Platz am Schwimmsteg, eine weitere deutsche Yacht liegt bereits hier. Wir plaudern ein wenig und gehen uns in Touristenbüro ehrlich machen. Ganz nebenbei checken wir die Sachlage für einen morgigen Tagesausflug in die Berge. Dann gibt es das übliche Anlegebier.

Später nutzen wir den Rest des Nachmittags für eine kleine Wanderung rund um Eidfjord bis hin zum Eidfjordvattnet und zurück entlang des Wildwasserfusses Eio, einem der großen WildlachsflüsseNorwegens…

11.08.2023     Eidfjord Hafentag

Die Aussichte für das Wetter sind heute gut. Der Skipper beginnt den Tag mit einem kurzen Bad im Meer, dann steht Frühstück an und die Crew macht sich klar für den heutigen Tagesausflug.

Um 08.45 Uhr stehen wir an der Bushaltestelle und warten auf den Bus zum Vøringsfossen. Zuvor ist noch ein neues Kreuzfahrtschiff eingetroffen.

Der Bus kommt und wir fahren in eine atemberaubende Landschaft in die norwegische Bergwelt. Der Busfahrer zeigt uns noch den Weg für unsere kurze Wanderung. Es ist inzwischen ein gut ausgeschilderter und sicherer Wanderweg geworden. Zunächst folgen wir der Straße bis zum Hotel Fossli. Dann können wir auf die super ausgebaute Wanderroute entlang des Wasserfalls gehen. Mehrere Aussichtspunkte geben einen spektakulären Ausblick frei…

Es sind viele Touristen und natürlich Gäste des Kreuzfahrschiffes unterwegs. Wir folgen dem ausgeschilderten Rundweg und sind immer wieder beeindruckt von den Bildern und der Aussicht.

Später treffen wir uns am Hotel Fossli wieder, machen eine kurze Pause und fahren um 13.20 Uhr mit dem Bus zurück nach Eidfjord. Die Sonne scheint und blauer Himmel gibt ein ganz neues Gesicht der Landschaft wieder.

Den Rest des Tages verbringen wir entspannt an Bord oder in Eidfjord beim Bummeln und vielleicht auch beim Shoppen…

12.08.2023     Eidfjord nach Norheimsund über Fyksesund     41,0 sm

Die Sonne blinzelt durch die Wolken und der Eidfjord ist spiegelglatt.

Ein schnelles Bad im Meer für den Skipper, anschließend frühstücken wir und machen uns klar für das Ablegen.

Um 09.20 Uhr verabschieden wir uns von Eidfjord. Der Blick zurück bleibt in Erinnerung. Da unser Windmesser nur den Fahrtwind aufzeichnet, wird es wieder eine Motorfahrt werden.

Wir passieren wunderschöne Fjordlandschaft, fahren durch die Hardangerfjordbrücke und setzen unseren Kurs auf den Fyksesund ab, ein kleiner Geheimtipp der Norwegen für spannende Landschaften.

Langsam fahren wir durch den Fyksesund und lassen die Landschaft auf uns wirken. Einhelliges Echo später, wäre schade, wenn wir das nicht gesehen hätten…

Zwei Stunden später verlassen wir den Fyksesund und nehmen Kurs auf unser wöchentliches Etappenziel Norheimsund. Und wir sind nicht alleine…

Wir tanken die Yacht auf und sind um 16.00 Uhr fest.

Inzwischen hat sich der Himmel ein wenig bezogen. Ab und zu kommt etwas Nieselregen an Deck. Der Anleger wird gemeinsam getrunken und es werden Pläne für den letzten gemeinsamen Abend dieser Woche entwickelt…

Morgen ist erneut Crewwechsel, ein Teil der Crew reist ab und nachmittags wird die an bordbleibende Crew wieder ergänzt…

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