2020 – 13.06. bis 26.06.

13.06.2020

Die Anreise in Breege erfolgte unkompliziert mit Hilfe von Freunden und der entsprechenden Vorbereitungszeit in den zurückliegenden Wochen.

Die vorgesehene Ausrüstung ist verstaut. Alle Zulassungen und Betriebserlaubnisse sind aktuell und unsere Yacht schwimmt aufgetakelt und gut vertäut im Breeger Hafen.

Am Nachmittag ist die erste Crew komplett. Wir machen uns mit den Gegebenheiten an Bord vertraut, der Creweinkauf für die kommenden Tage wird erledigt und unser erster Abend an Bord klingt gemütlich und entspannt im kleinen Kreise aus. Wir plaudern unter anderem über unsere ersten Törnziele und werden aus meteorologischer und pandemiebedingter Sicht erst einmal an der deutschen Küste bleiben…

14.06.2020 Breege nach Gustow 30,5 sm

Nach einem langen Abend mit Freunden klingelte 08.00 Uhr der Wecker und das Tagesprozedere beginnt. Beim Marineshop gibt es frische Brötchen, die Sonne scheint, ein frischer Wind aus Nordost kündigt einen schönen Segeltag an.

Nach der Einweisung in die Yacht und der Erledigung der obligatorischen Formalitäten, wie sie die aktuelle Pandemiesituation erfordert, sind wir um 11.00 Uhr startklar. Eine kurze Routenbesprechung mit unserem Flottillenschiff folgt. Um 11.30 Uhr sind wir unterwegs.

Alles ist noch ein wenig unwirklich, aber wir sind unterwegs. Der Wind und unsere Kurswahl läßt Segeln zu und so setzen wir noch im Breeger Bodden die Genua.

Alles passt und so können wir bis Stralsund vor dem Hafen unter Segeln entspannt segeln und genießen. Wir sind deutlich zu spät für den 15.20 Uhr Brückenzug und markant zu früh für die 17.20 – Öffnung.

Am Dalben vor der Brücke machen wir fest und freuen uns bereits jetzt über den schönen Segeltag.

Um 17.20 Uhr legen wir ab und passieren die Ziegelgrabenbrücke. Die letzten fünf Seemeilen legen wir mit Motorunterstützung zurück.

Die Marina Gustow ist bereits gut gefüllt, jedoch finden wir einen ruhigen und sicheren Liegeplatz an der Außenmole. Der erste Anleger des Törns wird zelebriert.

Wir liegen windgeschützt und freuen uns auf einen weiteren schönen Abend mit Crew und Freunden…

15.06.2020      Gustow nach Seedorf            31,0 sm

Die Sonne und Vogelgezwitscher sind unser Wecker am heutigen Morgen. Während meine Crew sich um die frischen Brötchen kümmert, nutze ich die Gunst der Stunde und teste die Badetemperaturen des Strelasundes – passt. Damit steht dem morgendlichen Bade nichts mehr im Wege…

Um 08.30 Uhr frühstücken wir. Es folgt eine kleine Törnbesprechung, der Wettercheck und wir legen ab. An der Ansteuerungstonne nach Gustow sind die Segel gesetzt und wir gehen auf Windsuche, angekündigt war er ja. Irgendwann später werden wir fündig und können auf die Kreuz gehen.

Es wird ein schöner, sonniger Segeltag Richtung Greifswalder Boden und weiter nach Lauterbach. Erst in der Ansteuerung bergen wir die Segel und sind um 16.05 Uhr fest im alten Hafen.

Als nächstes werden der örtliche Supermarkt und der Fischer besucht, um Vorräte aufzufüllen und das Abendessen zu beschaffen.

Eine Stunde später legen wir wieder ab. Unser abendliches Ziel heißt Seedorf. Dort sind wir um 18.35 Uhr fest. Check In am Forellensteg, Anleger vorbereiten, Strom etc. sind unsere nächsten Aufgaben.

Das Abendessen genießen wir mit der Crew unseres Flottillenschiffes, Pellkartoffeln, Räucherfisch und guter Salat, dazu Sonne über Seedorf und eine schöne Abendstimmung über den Hafen…

16.06.2020     Seedorf nach Peenemünde   19,0 sm

Wieder beginnt der Tag mit dem Bade im Meer und frischen Brötchen. Dazu haben wir Windstille und Sonne. Um 08.00 Uhr frühstücken wir im Cockpit und haben anschließend einige Steggespräche – woher – wohin…

Auf Grund des auf West drehenden Windes wollen wir heute weiter Richtung Osten. Wir haben Zeit und so entscheiden wir uns für das Segeln und nicht für einen langen Motorschlag Richtung Polen.

Um 10.00 Uhr legen wir ab. Wir setzen kurze Zeit später die Genua und gehen auf Raumschotkurs.

In den kommenden sechs Stunden schaffen wir entspannt die Strecke nach Peenemünde (insgesamt 19,0 sm). Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit passt zu unserer bereits entspannten Stimmung an Bord. Um 16.00 Uhr sind wir in Peenemünde im Südhafen beim Marine-Regatta-Verein fest.

Ein freundliches Wiedersehen mit einer netten Begrüßung und der Anleger ist damit wohl verdient. Der Rest des Tages gehört dem Bummeln in Peenemünde, der Erkundung der morgendlichen Einkaufslage und dem Sonnenuntergang vor imposanter Kulisse…

17.06.2020     Peenemünde nach Thiessow   17,5 sm

Sonnenschein begrüßt uns bereits am Morgen. Der Wetterbericht verspricht wenig Wind, so dass wir uns entscheiden, keine große Distanz zu absolvieren, sondern mit dem wenigen Wind in eine gut segelbare Richtung zu segeln. Um 11.00 Uhr legen wir ab.

Wir schauen uns noch einmal im Peenemünder Hafen um, der inzwischen ein neues Gesicht bekommen hat und fahren weiter bis zur Insel Ruden. Dort können wir die Segel setzen und auf Kurs gehen. Die Auseinandersetzung mit einigen Fischereizeichen führt zu schwer nachvollziehbaren Kursen, aber wir kommen gut klar. Zum Nachmittag frischt der Wind ein wenig auf. Wir kreuzen von der Tonne Zicker auf zur Tonne Kaming und bergen die Segel. Der Rest wir gemotort.

Um 15.00 Uhr sind wir längsseits in Thiessow fest. Es gibt den obligatorischen Anleger. Anschließend wird das Abendprogramm beraten und dann gehört der Rest des Tages uns…

Morgen werden wir uns nach Saßnitz begeben. Dort verlässt mich am Freitagmorgen meine 1.Crew und ich werden Kurs auf die schwedische Küste nehmen. Damit wird es in Kalmar auch keinen Crewwechsel geben wie geplant, sondern ich werde bis zum 27.06. nordwärts fahren, um dann in Nynäshamn die neue Crew an Bord zu nehmen.

18.06.2020     Thiessow nach Saßnitz 29.5 sm

In der Nacht hat ein frischer Wind für das richtige und angenehme Flair an Bord eines Segelschiffes gesorgt. Wir lagen jedoch sicher im Thiessower Hafen. Ein leicht bewölkter Himmel begrüßt uns am Morgen. Wir frühstücken und nutzen die Zeit für einen kurzen Besuch auf den Rügener Bauernmarkt, der heute im Hafen Thiessow stattfindet.

Um 10.45 Uhr legen wir ab. Zunächst motoren wir durch das schmale Fahrwasser. An der Tonne Kaming setzen wir die Genua und gehen auf Kurs. 4,5 Seemeilen später bergen wir die Genua und fahren unter Motor die Landtiefrinne gegen an.

An der Tonne Landtief B können wir wieder die Genua setzen und fallen ab. Es wird ein schöner Am-Wind-Kurs bis vor die Mole des Saßnitzer Hafens.

Dort bergen wir erneut unsere Genua und laufen ein.

Es ist 16.40 Uhr, als wir am Schwimmsteg der Saßnitzer Yachthafens fest sind.

Wir melden uns an, füllen noch einmal die Vorräte auf und gehen am Abend im Gastmahl des Meeres die erste Törnwoche vorzeitig bei einem guten Essen beenden.

19.06.2020      Saßnitz nach Ystad     70,0 sm

Wir stehen früh nach einer unruhigen Nacht auf. Dafür hat der berühmt berüchtigte Schwell im Hafen gesorgt. Wir frühstücken noch einmal gemeinsam. Danach verabschiede ich meine erste Crew.

Ab jetzt werde ich zunächst alleine weiterfahren. Am 27.06.2020 werde ich in Nynäshamn meine neue Crew an Bord nehmen. Bis dahin ist Einhand-Segeln angesagt und ich freue mich schon ein wenig darauf.

Den ersten Dämpfer habe ich bereits heute bekommen. Der Wind ist schwach umlaufend und so heißt es zunächst, ablegen (09.00 Uhr) und mit der Kraft des Diesels vorankommen.

Gegen 13.00 Uhr ist es so diesig, dass wir von dichten Nebel sprechen. Es folgt eine fünfstündige Radarfahrt unter Motor durch zwei viel befahrene Küstenverkehrswege. Dank einem guten Radar und dem aktiven AIS geht es alles gut und ich habe keine Probleme.

Zum Abend klart es auf und die Sonne verschönt den Rest des Tages. Die erste Gastlandflagge meiner Ostseereise wird gesetzt.

Der Wind hat sich inzwischen immer noch nicht richtig erholt und so fahre ich die letzten Meilen mit Motor weiter. Um 20.00 Uhr bin ich in Ystad angekommen. Eine andere deutsche Crew hilft mir beim Anlegen und jetzt heißt es ankommen und den Rest des Abends genießen…

20.06.2020      Ystad nach Simrishamn         33,5 sm

Heute war ausschlafen angesagt. Dazu war die ruhige Nacht in Ystad auch hervorragend geeignet.

Nach dem Frühstück checke ich die Yacht und beschließe, angesichts der bevorstehenden Etappen, die Yacht noch einmal komplett aufzutanken. Also werden die Wassertanks gefüllt und der verbrauchte Diesel aufgefüllt.

Um 11.00 Uhr verlasse ich das gastfreundliche Ystad. Der Wind ist umlaufend, die See ist ruhig und Besserung ist nicht in Sicht. Vor mir eine weitere Yacht in die gleiche Richtung. Wir folgen dem Küstenverlauf und passieren um 13.20 Uhr den Leuchtturm Sandhammeren, die Südostecke Schwedens.

Ab jetzt geht es wieder nordwärts. Ich nutze die Zeit, um einige Details an Bord für den weiteren Reiseverlauf anzupassen. So spleiße und takle ich zum Beispiel drei kurze Festmacherleinen, welche mir das Anlegen in der Box bzw. das Eindampfen in die Mittelspring erleichtern.

Um 15.50 Uhr laufe ich in Simrishamn ein und bin 10 Minuten später fest. Meine Freunde aus Deutschland, welche bereits seit über 14 Tagen hier unterwegs, haben mich bereits erwartet und so fällt die Begrüßung sehr herzlich aus.

Später bummeln wir durch das kleine Städtchen, machen einige Erinnerungsfotos und kaufen für ein gemütliches Abendessen an Bord ein.

Der Abend klingt an Bord bei einem guten Schluck Rotwein und dem Austausch vieler Erinnerungen an vergangene Zeiten, aber auch Plänen für die Zukunft aus…

21.06.2020      Simrishamn nach Sandhamn            62,5 sm

Heute ist Sommeranfang. Die Mittsommerfeierlichkeiten, welche wir erwarteten, haben sich in Grenzen gehalten, mit anderen Worten, es war nicht so richtig was los in Simrishamn. Wir haben uns jedoch den gestrigen Abend schön gestaltet und werden ihn in guter Erinnerung behalten.

Meine Freunde sind in den frühen Morgenstunden weitergesegelt (gen Süden mit der richtigen Bagstagbrise). Für mich kommt nach dem Wecken die Ernüchterung – Kurs Nordost – Wind Nordost und dabei weiterhin schwach windig.

Um 09.40 Uhr lege ich ab.

Nach dem Klar Deck passiere ich die Molen und gehe auf Kurs.

Mein treuer Wegbegleiter, der Autopilot wird mich auch heute sicher und gut über die Hanöbucht bringen. Ich nutze inzwischen die Zeit, um z.Bsp. die Rund Ostsee-Banner anzubauen, ein wenig Bürokram auf dem Laptop zu erledigen und die eine oder andere Kleinigkeit an Bord zu checken und ggf. zu verändern.

Später ändert sich das Wetter. Kurz vor Utklippan kommt Wind auf und es baut sich schnell eine kurze kabbelige See auf. Das Ganze ist zwei Stunden später wieder vorbei, nur der Wind hat noch ein wenig Puste und sorgt dafür, dass ich inzwischen Pullover und Segeljacke anhabe.

Als ich in den Kalmarsund abbiege, ist der Seegang entgegen meiner Erwartung moderat, obwohl der Wind aus dem Sund weht. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit entscheide ich mich, nach Sandhamn abzulaufen.

Hier liegt man längsseits und der Platz reicht für mich nicht aus, außer vielleicht ins Päckchen zu gehen. Der Versuch, die Rückseite der Gasthafenpier nach einem Liegeplatz abzufahren, scheitert auf Grund der schnell abnehmenden Wassertiefe. So lege ich an der Fischerpier an und bin angekommen.

Natürlich ist das Hafenmeisterbüro geschlossen, jedoch auf Grund moderne Elektronik und Datentechnik kann die Hafengebühr am Automat ordnungsgemäß gezahlt werden. Ich genieße die untergehende Sonne und mein Anlegebier und lasse den Tage noch einmal Revue passieren…

22.06.2020      Sandhamn nach Borgholm    57,5 sm

Mit einem wolkenverhangenen Morgen ohne Wind begrüßt mich der neue Tag. Es bleibt genügend Zeit für ein gutes Frühstück. Nach dem Aufklaren und dem Wettercheck laufe ich um 08.40 Uhr aus.

Erneut geht es auf nördlichen Kurs und erneut ist der Motor der Hauptaktionär. Inzwischen hat es angefangen zu nieseln.

Gegen 11.00 Uhr hat sich die Lage ein wenig zu Gunsten eines guten Segelkurses geändert, nur dass der Regen bleibt und zugenommen hat. Die Genua wird gesetzt und es kehrt Ruhe in das Schiff. Unseren Segelkurs kann ich bis 14.30 Uhr durchhalten, dann haben Windstärke und Richtung wieder genug Gegenargumente für die Nutzung der Windkraft. Ich bin kurz vor Kalmar und der Motor ist wieder an. Inzwischen hat die Sonne wieder ihre Hoheit zurückgewonnen.

Um 16.05 Uhr passiere ich die eindrucksvolle Kalmarsundbrücke. Kurze Zeit später setze ich erneut die Genua und segle weiter. Das funktioniert leider nur eine gute halbe Stunde, dann muss der Motor wieder den Vortrieb übernehmen.

Um 19.00 Uhr habe ich in Borgholm längsseits am Schwimmsteg festgemacht. Trotz der begonnenen Ferien ist hier auch eine unübersehbare Ruhe und Gelassenheit zu finden, hinzu kommen viele freie Liegeplätze…

23.06.2020      Borgholm nach Händelöp     50,0 sm

Die Sonne hat sich durchgesetzt und zeigt mir das bereits am Morgen. Hinzu kommt ein spiegelglatter Kalmarsund. Die Wetterberichte sind sich auch alle einig, Wind wird heute nicht auf der Tagesordnung stehen. Ich nutze diesen Moment, um noch einmal im örtlichen COOP-Supermarkt einige Vorräte aufzufüllen.

Um 10.00 Uhr wird der Motor gestartet und ich lege ab. Erneut fällt die Kurswahl nordwärts, zunächst auf die sagenumwobene Blå Jungfrun – eine bezaubernde Insel im nördlichen Kalmarsund.

Dann werden weitere Wegpunkte gesetzt und abgearbeitet. Unverändert scheint die Sonne und der Wind hat nicht so richtig Lust zu wehen.

Gegen 17.00 Uhr fahre ich in die schwedische Schärenwelt hinein. Interessanterweise passiere ich dabei eine grüne Tonne, welche am Flach Parolegrund steht. Also wird laut die Parole gerufen… und die Tonne passiert. Von hier ist es nicht mehr weit zu meinem heutigen Reiseziel, ein kleiner Fischereihafen mit wenigen Gastliegeplätzen.

Um 18.00 Uhr bin ich fest. Außer Radfahrer, Fußgänger und einigen Badehungrigen ist niemand weiter hier. Genau der richtige Platz zum Verweilen und zum Genießen…

24.06.2020      Händelöp nach Fyrudden      35,0 sm

Der morgendliche Blick aus dem Cockpit ist fast kitschig, so spiegelt sich das Ufer im Hafenbecken und auf der See. Dazu kommt eine unglaubliche Stille. Ich frühstücke im Cockpit und genieße den Augenblick. Später kommen die ersten Sonnenhungrigen und suchen sich einen ruhigen Platz auf den Felsen.

Um 09.15 Uhr lege ich ab. Schon als ich die Leinen gelöst habe und im Hafenbecken treibe, spricht mich ein freundlicher Schwede an und erklärt mir, dass er auch mal in Berlin war und dort jemanden von einer Segelschule kennengelernt hat…

Zur Fortsetzung dieses Gespräches hätte ich wieder anlegen müssen. So entschuldige ich mich höflich bei ihm, bedanke mich für das nette Gespräch und verabschiede mich. Ich laufe aus.

An Segeln ist noch nicht zu denken. So geht es zunächst unter Motor Richtung Norden. Ich passiere Idö, eine ehemalige Lotseninsel mit einem schönen Gasthafen. Hier hätte ich sicherlich auch einen Platz gefunden.

Hinter Idö kommt ein Windhauch auf. Ich registriere die ersten Segelversuche andere Yachten und so ist es 10.30 Uhr, als bei mir der Motor verstummt. Zunächst ist es nur die Genua, welche mich langsam voranbringt, später wird das Groß gesetzt.

Ich folgen dem Schärenfahrwasser und entdecke immer wieder neue schöne Landschaften und Inseln. Zwischen drei und vier Knoten ist meine Geschwindigkeit über Grund, ich lasse mich jedoch nicht beirren und der Motor bleibt aus.

Es ist 18.15 Uhr als ich vor Fyrudden den Diesel starte, die Segel werden geborgen und ich laufe ein. Es sind zahlreiche Liegeplätze frei und so entscheide ich mich der Einfachheit halber wieder für einen Längsseitsliegeplatz direkt vor dem Supermarkt.

Um 18.30 Uhr bin ich fest. Das Anlegebier ist schön kühl und lässt für den Moment die unbändige Sonne vergessen. Der erste richtige Segeltag dieser zweiten Etappe ist zu Ende und hat Lust auf mehr gemacht…

25.06.2020      Fyrudden nach Oxelösund    32,5 sm

Da gestern Abend die Hafenelektronik zum Bezahlen nicht funktionierte, habe ich mich heute früh mit dem Hafenmeister, eine nette Hafenmeisterin, verabredet. Irgendwie wurde die Elektronik überzeugt und ich konnte mich ehrlich machen. Dazu kommt noch ein Besuch im Supermarkt. Anschließend mache ich klar Schiff zum Ablegen.

Um 10.15 Uhr lege ich ab. Zehn Minuten später ist alles verstaut und die Segel sind gesetzt. Heute steht wieder ein Raumschotkurs durch die Schären auf dem Programm. Der Wind reicht zum Segeln und das Tempo zum Genießen.

Schmale Sunde wechseln sich mit kleinen Fjorden ab und dementsprechend sind es wieder viele interessante Einblicke und Eindrücke.

Im Aspöfjärden gibt es eine kleine Überraschung. Ich passiere eine grüne Fahrwassertonne mit einem besonderen Topzeichen, welches in keinem Lehrbuch auftaucht.

Dazu zitiere ich gerne aus dem „Törnführer Schweden Südküste, Ostküste, Öland, Gotland“ von Gerti und Harm Claußen, erschienen bei Delius Klasing:

„….macht das Fahrwasser bei der berühmten Tonne „Kejsaren“ (Kaiserin), mit der goldenen Krone, einen scharfen Knick. Sollte jemand wagen, dieses Hoheitszeichen zu stehlen, so ist ihm ewige Verdammnis gewiss. … Nach altem Seemannsbrauch gibt es noch heute einen „Lütten“, wenn man die Kejsaren passiert und damit das untiefenreiche St.-Anna-Schärengewirr unbeschadet hinter sich gelassen hat.“

Mein „Lütten“ war ein Schluck O-Saft-Schorle, nicht nur wegen des Seemannsglaubens, auch wegen der gleißenden Sonne…

Nach dem ich Arkösund passiert habe, kommt das steinreiche Seegebiet Bräviken, welches ich bei schönstem Sonnenwetter erneut raumschots passiere. Vor Oxelösund habe ich noch in das Seglerfeld einer Vereinsregatta, komme jedoch ohne Probleme klar und da durch. Erst vor dem Hafen berge ich die Segel. Fender und Leinen werde klargemacht und ich laufe ein. Ein Liegeplatz ist schnell gefunden, und Hilfe steht an Land auch schon bereit.

Um 19.15 Uhr bin ich in Oxelösund Fiskehamn fest. Der Hafen macht einen netten und kuschligen Eindruck, auch wenn gegenüber die riesigen Industrieanlagen von Oxelösund im Hintergrund zu sehen sind…

26.06.2020      Oxelösund nach Nynäshamn 38,0 sm

Da es nicht mehr so weit ist bis Nynäshamn, steht heute erst einmal Ausschlafen für mich auf dem Programm. Nachdem Frühstück besuche ich die Bootswerft und versuche beim dortigen Schiffsausrüster noch einige Kleinteile zu bekommen, welche in den Schären von Nutzen sein können.

Um 10.00 Uhr bin ich wieder an Bord und unterwegs. Nach der Passage des Industriehafens setze ich die Segel und gehe auf Kurs. Wieder ist es eine faszinierende Schärenlandschaft welche mich erwartet. Diesmal jedoch mit dem Unterschied, dass die Dichte der Sportboote markant zunimmt.

Und so wie es immer ist, an der schmalsten Stelle sind dann auch noch die meisten Segler… Da ich mit meinem Raumschotkurs gegen schnelle, aufkreuzende Segelyachten kaum eine Chance habe, wird der Motor zugeschaltet, um von vornherein die eine oder andere knifflige Situation zu lösen.

Später passiere ich den Krabbfjärden ostwärts, um durch die schmale Durchfahrt zwischen Öja und Torö durch zu navigieren.  Auf Öja findet sich der berühmte Leuchtturm Landsort. Von hier sind es jetzt noch sieben Seemeilen bis zum Ziel. Auf halber Strecke verlässt mich der Wind. So beende ich diesen schönen Segeltag durch die Schären doch noch mit einigen wenigen Motormeilen. Um 18.30 Uhr bin ich im Gasthafen Nynäshamn in der Box fest.

Nynäshamn empfängt mich mit schwedischer Entspanntheit und trotzdem lebhaftem Treiben im Hafen, an der Pier und in den schönen Restaurants am Kai…

Die zweite Etappe meiner Ostseereise ist absolviert. Einhand bin ich von Sassnitz bis hier unterwegs gewesen und kann 379 Seemeilen auf meinem Meilenkonto verbuchen.

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