Logbuch 14.06. bis 21.06.2025

14.06.2025

Breege Anreise

Heute gilt es, die neue Segelreise nach Skandinavien startet. Zunächst reise ich mit der Bahn an.

Es wird wie immer ein Erlebnis. Da in Stralsund bei der Bahn gebaut wird, verzögert sich alles wie gewohnt. Wir stranden zwischenzeitlich in Altefähr und hoffen auf unseren Anschlusszug.

Der Blick auf die B 96 verrät, das auch auf der Straßenseite das Thema Brückenbaustelle für längere Aufenthaltsdauer sorgt. Mit Verspätung komme ich nach Sagard, wo mich Freunde von MOLA Yachting abholen. Gegen 13.30 Uhr bin ich in Breege.

Jetzt beginnt das Einchecken und Klarmachen der Yacht. Da die erste Etappe eine Einhandetappe wird, kann ich mir etwas Zeit lassen, trotzdem werde ich morgen früh starten und einen ersten, längeren Segelschlag Richtung Norden machen. Mein morgiges Ziel ist Rödvig, wo ich mich mit der diesjährigen Flottillenyacht treffen möchte. Es sind alte Bekannte, die SY SELEST mit Crew und wir werden diesen Segelsommer erneut gemeinsam verbringen…

15.06.2025

Breege nach Rödvig

61,0 sm

Es ist ein frühes Aufstehen angesagt, um 05.30 Uhr klingelt der Wecker.

Die Sonne begrüßt mich im Cockpit und der Blick auf das Wetter verspricht einen schönen Tag. Nach dem Frühstück wird noch einmal die Yacht gecheckt, dann bin ich klar zum Ablegen.

Um 07.00 Uhr ist die Landverbindung gekappt, ich bin unterwegs.

Nach dem Auslaufen aus dem Hafen schaue ich noch einmal zurück auf Breege.

Mein Talisman ist inzwischen auch wieder im Einsatz. Hinzu kommt eine Windrichtung, die das entspannte Segeln im Fahrwasser zulässt.

Das funktioniert jedoch nur bis zur Wittower Fähre, dann ist der Wind so schwach, dass der Motorwind wieder zugeschaltet werden muss.

Um 09.05 Uhr passiere ich das Tonnenpaar 1 und 2 und setze den Kurs direkt auf die Einfahrt von Rödvig, dem heutigen Tagesziel ab.

Die Überfahrt ist unspektakulär, bis auf den etwas dichteren Schiffsverkehr auf der Hauptschifffahrtsroute. Ich nutze die Zeit, um noch einige Kleinigkeiten an Bord zu erledigen, wie Bullenstander montieren, Leinen zu prüfen und Ausrüstung weiter zu verstauen. Die Sonne bleibt mir treu und sorgt für ein sommerliches, windschwaches Ambiente auf See.

Inzwischen habe ich auch das AIS-Signal meines Flottillenschiffes ausgemacht. Die SELEST ist eine Stunde vor mir. Wir nehmen Kontakt auf und besprechen die Liegeoptionen in Rödvig.

Kurz vor 17.00 Uhr laufe ich in Rödvig ein. Die SELEST ist bereits da und hat einen Liegeplatz für mich freigehalten. Nach dem Anlegen begrüßen wir uns zunächst und freuen uns, dass alle so gut funktioniert hat. Unseren ersten Anleger genießen wir gemeinsam im Cockpit der SELEST.

Ab heute werden wir zusammen diese Segelreise absolvieren. Jetzt wird jedoch erst einmal das Hafenbüro besucht und der  Ort kennengelernt…

16.06.2025

Rödvig nach Rungsted

44,0 sm

Die Kaltfront mit viel Regen im Gepäck ist in der Nacht durchgezogen. Der Himmel sieht am Morgen noch nicht verheißungsvoll aus, aber die Meteorologen versprechen besseres Wetter mit gutem Wind…

Um 07.30 Uhr klingelt der Wecker. Neben dem Frühstück steht natürlich der Wettercheck und das Crewbriefing auf dem Programm. Heute soll der Wind mit 5 bis 6 Windstärken aus West kommen, für unseren Kurs in den Öresund optimal. Wir stimmen noch einmal unseren Zielhafen und den Kurs ab und sind unterwegs. Es ist 09.15 Uhr.

Gleich hinter der Ausfahrt setze ich die Genua und gehe auf Kurs.

Wir sehen noch einmal auf Rödvig und haben vor uns die imposante und geschichtsträchtige Steilküste von Stevens Klint.

Wir passieren die alte Kirche und den Leuchtturm und ändern unseren Kurs auf Nord. Wir kommen aus der Abdeckung der Küste und spüren das deutlich am Wind und an der See. Es ist jedoch auch ein wunderschönes und optimales Segeln.

Drei Stunden später haben wir die Kogebucht passiert, sehen an Steuerbord deutlich die Öresundbrücke und gehen in das Fahrwasser nach Kopenhagen.

Wir passieren de Kopenhagener Flughafen und segeln weiter.

Der Wind hat nicht an Stärke nachgelassen. Trotz der Gegenströmung im Fahrwasser segeln wir mit 7 Knoten Richtung Norden.

Gegen 16.25 Uhr berge ich die Genua und laufe ein nach Rungsted, dem Königlichen Yachthafen Dänemarks. Ein Liegeplatz ist schnell gefunden, längsseits und mit dem Bug in den Wind passt alles.

Ich kontaktiere kurz die Crew der SELEST und lotse sie in den Hafen, wo sie hinter mir ebenfalls festmacht. Es ist 16.45 Uhr, als wir fest sind.

Von den heute gefahren 44 Seemeilen sind es 42 Segelmeilen geworden, der frische Wind mit seinen Böen hat uns auf unserem Am-Wind-Kurs gut beschäftigt.

Der Anleger schmeckt nach einen so schönem Segeltag besonders gut und der Yachthafen Rungsted sieht nicht nur interessant aus, sondern muss auch noch erkundet werden von uns….

17.06.2025

Rungsted nach Gilleleje

22,5 sm

Der gestrige Wettercheck hat uns zu der Entscheidung geführt, heute nur eine kurze Etappe anzugehen. Ab 14.00 Uhr soll es mit 7 bis 8 Windstärken aus West im Kattegat wehen. Da sollten wir bereits im sicheren Hafen sein.

Wir legen um 08.30 Uhr ab und verabschieden uns vom gastlichen Rungsted.

Gleich hinter der Ausfahrt setze ich die Genau und gehe auf Kurs Helsingör.

Es weht bereits ein guter vierer bis fünfer Westwind, so dass wir gegen 10.00 Uhr die spannenden Fähren von Helsingör passiert haben.

Jetzt liegt Schloss Kronborg querab und wir segeln in das Kattegat. Der Wind nimmt etwas zu und der Strom ist gegen uns. Somit berge ich um 10.35 Uhr die Genau und fahre mit Motor weiter. Der Versuch, jetzt aufzukreuzen gegen Wind und Strom, würde keinen wirklichen Vorteil bieten. Es sind noch 11 Seemeilen bis Gilleleje, welche ich typisch dänisch dicht unter der Küste mit Motor zurücklege. Kurz vor 13.00 Uhr laufe ich in Gilleleje ein und gehe auf Liegeplatzsuche. Ein guter Liegeplatz ist schnell gefunden, so dass ich das Schiff klarmache zum Anlegen und um 13.05 Uhr längsseits im hinteren Teil des Hafens fest bin.

Inzwischen weht der Wind bereits mit 25 Knoten. Etwas später kommt auch das Flottillenschiff in den Hafen. Zuvor habe ich eine passende Box für ihn ausfindig gemacht und lotse ihn zu seinem Liegeplatz.

Etwas später zelebrieren wir den traditionellen Anleger bei mir an Bord und sind froh, dass wir es noch vor dem Starkwind geschafft haben.

Der Rest des Tages gehört dem pittoreskem Ort Gilleleje, der Erkundung der Gegebenheiten und natürlich dem Besuch beim Fischer für ein gutes Abendessen…

18.06.2025

Gilleleje nach Lynaes

25,5 sm

Über Nacht hat es kräftig geweht. Am Morgen pfeift es immer in den Wanten.

Daher haben wir alle Entscheidungen zunächst bis auf den Mittag vertagt. So kann ich ein kurzes Bad im Meer genießen und am Vormittag etwas Büroarbeit leisten. Gegen 11.00 Uhr machen wir unser Wetterbriefing.

Es gibt ein Zeitfenster am Nachmittag, in dem der Wind runter geht und auch der Seegang etwas nachlässt. Wir wägen alle Eventualitäten ab und entscheiden uns für ein Auslaufen. Die SELEST verlässt um 12.15 Uhr den gastlichen Hafen, ich folge ihr eine viertel Stunde später.

Draußen erwartet uns noch ein sechser Westwind mit bis zu zwei Meter See. Wir müssen nach Westen und haben uns für einen Motortörn entschieden, da das Zeitfenster nicht so groß ist und Wind und Strom gegen uns arbeiten. Wir bleiben wieder (typisch dänisch) dicht am Ufer innerhalb der 10 Meter-Linie und kommen zunächst nur langsam voran. Später machen der Wind und die See genau das, was unsere Meteorologen vorhergesagt haben. Bei drei bis vier Windstärken aus West und eine sehr schnell abnehmende See kommen wir gut voran. Ein Lob auf unsere Meteorologen und die heutigen Möglichkeiten der Wetterprognosen.

Um 16.55 Uhr habe ich die Ansteuerungstonne des Isefjordes querab und laufe in das Fahrwasser ein. Jetzt hilft der Strom nach und somit kommen wir immer besser voran. Inzwischen beginnt sich das Zeitfenster zu schließen und der Wind nimmt wieder zu. Dafür haben wir jedoch kaum noch Welle, da wir im geschützten Fjord sind. Gegen 18.15 Uhr laufe ich in den Gasthafen Lynaes ein und gehe auf Liegeplatzsuche. Das ist bei dem inzwischen wieder sechser Wind sehr spannend, aber erfolgreich.

Um 18.30 Uhr bin ich fest in einer Box. Kurze Zeit später ist auch die Crew SELEST im Hafen und hat festgemacht.

Wir genießen einen wohl verdienten Anleger, checken ein und bereiten ein leckeres Abendessen auf der LAMANTijN vor.

Inzwischen ist das Starkwindgebiet wieder in voller Aktion und soll heute Nacht noch besser werden als gestrige Nacht…

19.06.2025

Lynaes bis Frederikssund

17,5 sm

Heute Nacht ist das Starkwindgebiet mit voller Power über uns hinweggezogen. Mein Windmessgerät hat 34,2 Knoten aufgezeichnet. Dementsprechend war viel Druck auf den Leinen und das Boot lag sehr unruhig in der Box.

Um 08.00 Uhr war Wecken angesagt. Es folgt der Besuch beim Hafenmeister, da gestern der Kartenautomat mit deutschen Bank- und Kreditkarten nichts zu tun haben wollte. Das Bezahlmaschine im Hafenmeisterbüro hat jedoch keine Probleme mit uns gehabt…

Der Wettercheck hat anschließend ergeben, dass sich (wie gewohnt?) die Wetterlage zum Nachmittag hin bessert und wir weiterfahren können.

Wetterlage 08.00 Uhr ohne und mit Böen

Somit haben wir noch etwas Freizeit und nutzen die für die täglichen Dinge des Seglerlebens…

Um 13.30 Uhr legen wir ab. Der Wind hat etwas nachgelassen, ist jedoch noch böig. Die Crew der SELEST hilft mir beim Ablegen, damit ich bei dem böigen Seitenwind schadlos aus der Box komme. Es funktioniert reibungslos.

Ich klare das Deck auf und laufe aus.

Draußen wird gleich die Genua gesetzt, diesmal noch mit einem Reff. Der Kurs liegt an und mit einem schönen Halbwindkurs bin ich zügig unterwegs.

Die SELEST folgt mir. Vor Frederiksvaerk macht mir ein kleines Küstenmotorschiff mit Schallsignal darauf aufmerksam, das er die größeren Rechte hat. Dabei hätten wir uns ganz entspannt regelgerecht passiert. Ich beuge mich und drehe noch einmal um, damit der Kollege ungehindert vorbeifahren kann…

Wir können bis vor die Brücke in Frederikssund segeln und bergen kurz vor der Brücke die Segel. Dort erfahren wir, das wir noch über eine Stunde warten müssen.

Die nächste Brückenöffnung ist erst um 17.30 Uhr. Zuvor hatten wir uns beim Hafenmeister in Lynaes, aus dem Web und aus den nautischen Unterlagen die Öffnungszeiten herausgesucht, alles mit unterschiedlicher Aussage, gepasst hat die Angabe in der Seekarte…

Um 17.30 passieren wir die Brücke und sind kurze Zeit später in Frederikssund fest.

An der Pier erwarten mich bereits meine dänischen Freund Bente und Iver, mit denen ich zuvor telefoniert habe und die zufällig hier in Frederikssund sind. Das Wiedersehen ist herzlich und wir verabreden uns für den Abend an Bord. Zuvor machen wir jetzt den Hafencheckin und nutzen den nahen Supermarkt zur Auffüllung der Bordbestände…

20.06.2025

Frederikssund nach Roskilde

12,5 sm

Ein sonniger Tag mit leichten westlichen Winden hat begonnen. Ich nutze die nahe gelegene öffentliche Badestelle zum morgendlichen Anbaden.

Später gibt es noch einmal ein kurzes Briefing mit der Crew der SELEST. Um 09.00 Uhr legen wir ab.

Die Genua wird gesetzt und wir gehen auf südlichen Kurs.

Wir passieren die Brücke hinter Frederikssund (22,0 m) und etwas später die Hochspannungsleitung (20,0 m).

Kurze Zeit später ist der Wind so schwach, das der Motor wieder zum Einsatz kommt. Die jetzt folgende Passage geht durch sehr flaches Wasser mit einer gut ausgetonnten Fahrrinne, wobei hier die Regel gilt – jede Tonne dicht passieren und ausfahren. Abkürzen wird in diesem Revier bestraft…

Kurze Zeit später haben wir die kleine Seilzugfähre passiert und kommen auf den Roskildefjord. Die Genua kommt wieder zum Einsatz. Wir können bis vor den Hafen durchsegeln.

Und wir haben das Glück des Tüchtigen, wir finden für beide Yachten einen Liegeplatz in bester Lage direkt mit kurzen Wegen zum Servicegebäude und natürlich direkt in die Stadt…

Und für dürfen für die kommenden 14 Tage hier liegen bleiben. Wir begleichen die Hafengebühr und genießen den letzten Anleger für diese Woche.

In 14 Tagen melden wir uns an dieser Stelle wieder, wenn unsere Segelreise weitergeht. Bis dahin gibt es einige Tage Familienurlaub und Roskildefestival…

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